August Macke (1887-1914) gilt als einer der bedeutendsten Künstler des deutschen Expressionismus. In seinen feinen Bleistiftzeichnungen der Jahre 1907 bis 1913, die wir in dieser Ausstellung zeigen, gelingt es Macke, die heiteren Momente des Alltags - ob beim Sonnenbade, Kaffeeklatsch, Saufgelage oder bei der Lektüre und im Familienkreis - einzufangen.

Mehrfache Reisen nach Paris und in die Schweiz, den Besuch der Malschule von Lovis Corinth in Berlin sowie die Begegnung mit dem Maler Carl Hofer zwischen haben sein Schaffen in dieser Zeit maßgeblich beeinflusst.

Über ein Jahrzehnt, von 1903 bis 1914, hat August Macke eine große Zahl von Darstellungen seiner Lebensgefährtin und späteren Frau Elisabeth Erdmann geschaffen. Nicht immer weist der Titel der Werke darauf hin, dass es sich bei der Porträtierten um Elisabeth handelt, insbesondere die Akte verzichten häufig auf diese Angabe. Dennoch ist Mackes Frau Elisabeth fast immer unschwer zu identifizieren, durch die Charakteristika ihrer Gesichtszüge, Körperformen und ihrer Frisur, aber auch durch die Sensibilität, mit der Macke sie porträtiert oder als Modell wiedergibt. 

Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde Macke zum Kriegsdienst eingezogen und fiel wenige Wochen später am 26. September 1914 an der französischen Front bei Perthes-lès-Hurlus in der Champagne. In seiner zehnjährigen Schaffenszeit entwickelte August Macke einen persönlichen Stil, der geprägt ist von einer Sehnsucht nach Heiterkeit und einer intakten Welt. 


Gerhard Marcks (1889-1981) gilt neben Barlach, Lehmbruck und Kolbe als bedeutendster deutscher Bildhauer des vergangenen Jahrhunderts. Er begann mit Tierstudien im Zoologischen Garten von Berlin, die er bald zu ersten Plastiken verarbeitete. Seine Entwicklung befruchteten unter anderem das Oeuvre des Tierbildhauers August Gaul sowie seine Bekanntschaft mit Georg Kolbe.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Marcks an das Bauhaus in Weimar berufen. Angeregt von Lyonel Feininger, Leiter der Druckwerkstatt schuf Marcks fortan und ergänzend zu seinem dreidimensionalem Werk, zahlreiche Holzschnitte von einer ornamentalen, sehr eigenen Formensprache.

Reisen führten Gerhard Marcks nach Griechenland und Italien und begünstigten seine künstlerische Loslösung vom Expressionismus und die Ausbildung seines charakteristischen Personalstils, der sich ganz der Figur widmet und diese in kraftvoll reduzierter Formensprache und einer sinnlichen, archaisch-herben Natürlichkeit erfasst. Bronze wurde zum bevorzugten Material Marcks und zum Medium seiner bedeutendsten Werke.
Das beherrschende Thema in seinem Werk ist der Mensch - mit all seinen kleinen und großen Sorgen, Freude und Leid. So drückt er mit seinen Skulpturen die Empfindsamkeit und Innerlichkeit des Menschen aus. 

Gerhard Marcks hat Deutschland während des Zweiten Weltkriegs nicht verlassen, auch wenn er durch Schikanen seine Lehrposition verlor und 24 seiner Skulpturen 1937 als "entartet" beschlagnahmt wurden. Beinahe sein gesamtes Oeuvre wurde 1943 zerstört, als sein Berliner Atelier bei einem Bombenangriff getroffen wurde. Von ihm versteckte Werke wurden geplündert und zerstört. Unermüdlich begann er nach dem Krieg von neuem und schuf auch einige Arbeiten für öffentliche Plätze, unter anderem in Köln, Hamburg, Mannheim und Frankfurt.