Nicht weniger als die gesamte Welt und ihre Wunder sollten diese enzyklopädischen Sammlungen abbilden. Alles stand miteinander in Verbindung, dachte man, die Kammern sollten diese Bezüge aufzeigen. Sie offenbarten dabei noch viel mehr: die Machtansprüche und das abendländische Überlegenheitsdenken ihrer Besitzer, aber auch deren Wissensdurst, gepaart mit einer fast kindlichen Neugierde und Sammelleidenschaft.
Um die Welt besser zu begreifen, entstanden Orte zum Staunen und Träumen, zum Forschen und Vorzeigen. Die Regale, Schauschränke und Tische füllten sich mit gepressten Pflanzen, Hunderten von Tierpräparaten, vom Schmetterling bis zum Stachelfisch, Muscheln, Korallen, mysteriösen Fossilien, poförmigen Seychellennüssen, denen selbstverständlich eine aphrodisierende Wirkung zugeschrieben wurde. Dazu gesellten sich Globen und wissenschaftliche Instrumente, im Barock auch Vanitas-Symbole aller Art, die dem Betrachter die eigene Vergänglichkeit vor Augen führen, Automaten für Trinkspiele, Exotica wie chinesische Vasen, damaszenische Klingen, südamerikanische Halsketten, ägyptische Statuen.
Die Wunschliste der Sammler kannte kaum Grenzen: Die Exponate konnten nicht wertvoll, kurios oder selten genug sein. Unvergleichliches musste her! Vieles von dem, was heute in Kunst- und naturhistorischen Museen ausgestellt ist, geht auf diese frühe Sammelleidenschaft zurück. Gewiefte Händler freuten sich über die steigende Nachfrage. Am Ende des 15. Jahrhunderts fand Vasco da Gama den Seeweg nach Indien, in aller Welt öffneten sich neue Handelsrouten. Hafenstädte wie Lissabon, London oder Amsterdam entwickelten sich zu wichtigen Handelsplätzen für Exotica
Ergänzt wird die Wunderkammer durch unser Antiquariat mit wertvollen Werkausgaben, Erstausgaben, signierten Bücher, Künstlerbüchern, Autographen und anderen bibliophilen Seltenheiten.